Katja Syrjäs künstlerischer Prozess folgt den Zyklen der Natur. Sie hat eine forschungsorientierte Arbeitsweise. Sie umfasst die Herstellung eigener Farbstoffe aus Materialien wie Erde und Mineralien und von eigenem Papier aus z.B. Blasentang und Rötlichem Tausendblatt.
„Ich bin in Uusikaupunki aufgewachsen und seit meiner Kindheit liebe ich die Schären, als wir damals durch die åländische Inselwelt in Papas Boot schipperten. Die einzigartige Natur in den Schären ist die größte Inspirationsquelle für meine Kunst, die auch einen naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Blickwinkel einschließt“, so Katja.
Sie vertieft sich in einer Pflanze oder einem Naturphänomen des Schärengebiets. Über 5 Jahre beschäftigte sie sich mit Schilfrohr. Zurzeit lockt die Unterwasserwelt und sie hat u.a. mit Forschern der Husö biologischen Station zusammengearbeitet.
„Ich entdeckte 2015 das Echte Seegras durch einer Vorlesung mit dem Meeresbiologen Christoffer Boström und wurde von dieser für die Ostsee wichtigen Pflanze begeistert. Ich wollte es näher erforschen, und daraus entstand das 30 m² große Glasmosaik Die Wiesen des Meeres im Schwimmbad Mariebad in Mariehamn. Ich freue mich darüber, dass ich auch jetzt durch die Briefmarke die Pflanze vorstellen und Kenntnisse darüber verbreiten darf“.
Katja verwendet die Lithografie für ihre Kunstwerke. Das Bild wird auf einem Kalkschieferstein gezeichnet und durch den chemischen Vorgang auf Papier gedruckt. „Die Lithografie schafft so viele Möglichkeiten und Varianten und fühlt sich vom Zeichnen auf Papier ganz anders an. Die Briefmarke stellte ich durch das Flachdruckverfahren her. Die Kleintiere in der Ausgabe zeichnete und ätzte ich auf Kupferplatten, druckte und nähte ins Briefmarkenoriginal“, beschreibt Katja der Vorgehensweise.
Etwa 15 Arten entwarf sie für die Briefmarke, u.a. Vielborster, Baltische Meerassel, Muschel, Schnecken und Garnelen. „Es ist faszinierend, wie viele Arten in den Seegraswiesen leben und ich fand unter diesen viele schöne Formen und Muster.“ Jetzt erforscht sie die åländische Farbpalette in der Natur und hat u.a. eine Indigofarbe aus dem Färberwaid extrahiert. „Der Arbeitsprozess ist ein wichtiger Teil meiner Kunst und das Material vermittelt eine wichtige Botschaft. Ich integriere diesen deswegen oft in meinen Ausstellungen durch Foto oder Video“, so Katja.